Schutz und Blockade, Ängste verstehen und begleiten
- Joselaine dos Santos Andrade

- 17. Apr.
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Mai
Angst ist ein grundlegendes Gefühl der menschlichen Erfahrung, besonders in der Kindheit. Sie kann als Schutzmechanismus dienen, aber auch zur Belastung werden. In der psychologischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es zentral, Ängste nicht nur zu benennen, sondern sie im jeweiligen Entwicklungs- und Beziehungskontext zu verstehen.
In der Psychoanalyse wird Angst als Ausdruck innerpsychischer Konflikte betrachtet. Sie ist häufig ein Hinweis auf unbewusste Wünsche, Schuldgefühle oder frühe Beziehungserfahrungen, die nicht ausreichend verarbeitet wurden. Die therapeutische Arbeit zielt darauf, diese inneren Spannungen symbolisch zu erfassen und über das Spiel, das Gespräch und die Elternarbeit allmählich zugänglich zu machen.
Die Gestalttherapie versteht Angst als lebendige Erfahrung im Hier und Jetzt. Im Fokus steht nicht die Erklärung, sondern das unmittelbare Erleben der Emotion. Durch achtsame Begleitung entsteht Raum, in dem die Angst nicht vermieden, sondern zugelassen und integriert werden kann. Die therapeutische Beziehung bietet dabei Sicherheit und Halt, um sich mit der Angst zu konfrontieren, ohne sich von ihr überwältigen zu lassen.
In der Verhaltenstherapie wird Angst als erlernte Reaktion verstanden, die durch bestimmte Auslöser aktiviert und durch Vermeidung verstärkt wird. Ziel der therapeutischen Arbeit ist es, diese Vermeidungsstrategien schrittweise abzubauen und neue, konstruktive Verhaltensweisen zu fördern. Strukturierte Übungen, Expositionsverfahren und der Aufbau von Bewältigungskompetenzen stehen dabei im Mittelpunkt.
Ängste ernst nehmen. Unabhängig vom therapeutischen Ansatz ist das ernsthafte, wertfreie und geduldige Annehmen von Ängsten zentral. Kinder und Jugendliche brauchen Begleiter*innen, die ihnen helfen, ihre Ängste einzuordnen, auszuhalten und langfristig zu überwinden, im eigenen Tempo, mit professioneller Unterstützung.
Im nächsten Teil der Serie: B wie Beziehung, das Fundament jeder therapeutischen Entwicklung.
Crescer com emoção –
Mit Herz und Verstand wachsen





