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Schutz, Orientierung und persönlicher Entwicklung

Aktualisiert: 3. Mai

Grenzen sind mehr als Regeln. Sie sind Wegweiser, Beziehungssignale und emotionale Marker. In der psychologischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind Grenzen nicht nur notwendig, um äußere Sicherheit zu gewährleisten, sie sind essenziell für die innere Entwicklung, Selbstregulation und Beziehungsfähigkeit. Ein Kind, das Grenzen erfahren und gestalten darf, entwickelt ein feineres Gespür für sich selbst und für andere.


In der Psychoanalyse werden Grenzen im Kontext der psychischen Struktur betrachtet. Die Fähigkeit, zwischen Innen und Außen zu unterscheiden, sich abzugrenzen oder Nähe zuzulassen, ist ein zentraler Teil der Ich Entwicklung. Werden Grenzen zu früh, zu hart oder zu diffus gesetzt, kann dies zu Abwehrmechanismen, inneren Konflikten oder regressiven Symptomen führen. Die therapeutische Beziehung wird genutzt, um gesunde Grenz- und Bindungserfahrungen symbolisch nachzuholen, Spannungen auszuhalten und zu integrieren.


Die Gestalttherapie versteht Grenzen als dynamische Kontaktflächen. Eine Grenze ist kein starres Hindernis, sondern eine lebendige Linie, an der Begegnung, Rückzug, Widerstand und Verbundenheit möglich werden. In der therapeutischen Arbeit wird das Bewusstsein für eigene und fremde Grenzen gestärkt nicht durch Kontrolle, sondern durch erfahrbaren Dialog. Grenzen dürfen spürbar werden, benannt und im Hier und Jetzt reflektiert werden, um die persönliche Entwicklung und Selbstverantwortung zu fördern.


In der Verhaltenstherapie haben Grenzen eine klare funktionale Bedeutung, sie strukturieren Verhalten, setzen Erwartungen und fördern Anpassung an soziale Kontexte. Grenzen werden hier transparent, konsistent und positiv vermittelt. Sie sind Bestandteil verhaltenstherapeutischer Programme, die auf Selbstregulation, Impulskontrolle und Frustrationstoleranz zielen. Gleichzeitig wird darauf geachtet, dass Grenzen nicht als Strafen, sondern als Orientierungshilfe und Schutzrahmen erlebt werden.


Grenzen sind Beziehung , nicht Kontrolle

Wenn Kinder und Jugendliche Grenzen erfahren, spüren sie, dass ihr Gegenüber Verantwortung übernimmt. In der therapeutischen Praxis geht es darum, Grenzen als etwas Beziehungsförderndes zu vermitteln: klar, zugewandt und entwicklungsorientiert. So lernen junge Menschen, die eigenen inneren und äußeren Räume zu schützen, zu gestalten und zu respektieren, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Selbstständigkeit und psychischer Gesundheit.



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Crescer com emoção –

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