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System, Bindung und Mitbeteiligung im Therapieprozess

Aktualisiert: 3. Mai

Die Familie ist der erste und wichtigste Bezugspunkt im Leben eines Kindes. Sie prägt emotionale Muster, Selbstwahrnehmung und Weltverständnis. In der psychologischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es deshalb unverzichtbar, die Familie nicht nur mitzudenken, sondern aktiv in den therapeutischen Prozess einzubeziehen, als Ressource, als Herausforderung und als dynamisches System.


Aus psychoanalytischer Sicht ist die Familie das erste emotionale Feld, in dem sich das Kind entwickelt. Bindungserfahrungen, Übertragungen und unbewusste familiäre Dynamiken prägen die psychische Struktur tiefgreifend. In der Therapie wird die Familie als Teil der inneren Welt des Kindes verstanden. Das Einbeziehen der Eltern bedeutet, auch deren unbewusste Anteile, Konflikte und Übertragungen auf das Kind wahrzunehmen und in der Arbeit zu berücksichtigen. Elternarbeit ist hier ein Prozess des Mitverstehens und Mitheilens, nicht bloß eine Informationsquelle.


In der Gestalttherapie wird die Familie als lebendiges Beziehungssystem betrachtet. Kontakt- und Abgrenzungsmuster innerhalb der Familie spiegeln sich oft im Verhalten des Kindes wider. Die Arbeit mit der Familie fokussiert darauf, die Wahrnehmung füreinander zu stärken, Kommunikationsblockaden sichtbar zu machen und neue, authentische Begegnungen zu ermöglichen. Das Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Wachstum und Selbstregulation für alle Beteiligten möglich werden, nicht nur für das Kind.


Die Verhaltenstherapie betrachtet die Familie als wesentlichen Bestandteil der Verhaltensanalyse und der Veränderungsstrategien. Eltern und Bezugspersonen spielen eine Schlüsselrolle, da sie durch ihr Verhalten Verhaltensmuster des Kindes beeinflussen und aufrechterhalten können. In der verhaltenstherapeutischen Arbeit wird die Familie gezielt in Trainingsprogramme, Verstärkersysteme und Bewältigungsstrategien eingebunden. Transparente Aufklärung, konkrete Handlungsanleitungen und systematische Kooperation stehen im Vordergrund.


Familie als Mitgestalterin der Veränderung

Die therapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist ohne die Berücksichtigung des familiären Systems unvollständig. Familie ist nicht nur ein Hintergrundfaktor, sondern aktiver Teil der psychischen Entwicklung. Therapie bedeutet daher auch, die Familie zu begleiten, zu stärken und, wo nötig, neue Wege im Miteinander zu eröffnen.


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Crescer com emoção –

Mit Herz und Verstand wachsen

 
 
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