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Seelisches Leid wahrnehmen und begleiten

Seelische Qual ist oft unsichtbar besonders bei Kindern und Jugendlichen. Sie zeigt sich nicht immer in Worten, sondern häufig in Verhalten, Rückzug, Körpersprache oder körperlichen Symptomen. In der psychologischen Praxis ist es entscheidend, diese stillen Signale ernst zu nehmen, einzuordnen und behutsam zu begleiten. Qual bedeutet nicht nur Schmerz, sondern auch: ein innerer Zustand, der gehört, gehalten und verstanden werden will.


In der Psychoanalyse wird seelisches Leid als Ausdruck innerer Konflikte, unbewusster Fantasien oder traumatischer Erfahrungen verstanden. Die kindliche Psyche kann belastende Emotionen nicht immer symbolisieren oder regulieren stattdessen werden sie in Symptomen, Affekten oder Beziehungsdynamiken ausgedrückt. Die therapeutische Arbeit besteht darin, diese Ausdrucksformen zu deuten, zu spiegeln und dem Kind dabei zu helfen, einen inneren Raum für diese Erlebnisse zu entwickeln. Qual wird nicht bekämpft, sondern verstehbar gemacht und integriert.


In der Gestalttherapie wird seelisches Leid im gegenwärtigen Erleben ernst genommen als Teil des Kontaktes und Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse. Die Therapeut*in begegnet der Qual nicht mit Erklärungen, sondern mit Präsenz und Mitgefühl. Es geht darum, dem Kind zu helfen, schmerzhafte Gefühle zuzulassen, ohne davon überwältigt zu werden. Der therapeutische Raum wird zum sicheren Ort, an dem die Erfahrung von Qual in Worte, Bilder oder Bewegung überführt werden kann als Weg zur Selbstregulation und Heilung.


In der Verhaltenstherapie wird seelisches Leid häufig anhand von beobachtbaren Verhaltensänderungen oder Beschwerden erfasst. Die Analyse fokussiert auf auslösende Bedingungen, aufrechterhaltende Faktoren und fehlende Bewältigungsstrategien. Ziel ist es, das Leid nicht zu ignorieren oder zu bagatellisieren, sondern konkrete Wege zur Linderung und Stabilisierung zu entwickeln. Psychoedukation, Aufbau von Ressourcen, Stärkung sozialer Unterstützung und gezielte Interventionen helfen, das Leid in handhabbare Bahnen zu lenken.


Qual erkennen heißt, dem Unsichtbaren Bedeutung zu geben

Seelisches Leid darf nicht unterschätzt werden besonders dann, wenn es keine Worte findet. In der psychologischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen braucht es Fachpersonen, die bereit sind, nicht nur Symptome zu behandeln, sondern dem Leid zuzuhören. Qual ist nicht nur ein Zeichen von Schmerz, sondern auch ein Ruf nach Beziehung, Halt und Sinn.


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Crescer com emoção –

Mit Herz und Verstand wachsen

 
 
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