top of page

Innere Stärke erkennen, fördern und begleiten

Mut ist mehr als Tapferkeit. Besonders in der Kindheit und Jugend zeigt er sich oft in kleinen, unsichtbaren Schritten: ein Gefühl benennen, sich einer Gruppe annähern, Neues ausprobieren oder eine Grenze setzen. In der psychologischen Arbeit ist Mut ein zentrales Thema nicht als Forderung, sondern als Entwicklungsbewegung, die behutsam wachsen darf.


Aus psychoanalytischer Sicht ist Mut eng verknüpft mit der Fähigkeit, innere Konflikte auszuhalten und neue Positionen im psychischen Erleben zu erproben. Mut entsteht dort, wo das Ich sich stabil genug fühlt, um Spannungen zwischen Wunsch, Realität und Verbot zu regulieren.

Therapeutisch bedeutet das: Einen Raum schaffen, in dem das Kind seine Angst wahrnehmen darf, ohne davon überwältigt zu werden und in dem es neue, mutige Anteile symbolisch oder real ins Spiel bringen kann.


In der Gestalttherapie wird Mut als Folge lebendigen Kontakts verstanden. Wenn ein Kind sich gesehen und gehalten fühlt, kann es Risiken eingehen emotionale, soziale oder kreative. Die Therapeut*in begleitet diesen Prozess nicht durch Ermutigung im klassischen Sinne, sondern durch Präsenz, Authentizität und Resonanz. Mut wird nicht eingefordert, sondern entsteht, wenn Sicherheit und Herausforderung in einem gesunden Gleichgewicht stehen.


In der Verhaltenstherapie wird Mut als beobachtbares Verhalten beschrieben, das durch gezielte Förderung aufgebaut werden kann. Oft bedeutet mutiges Verhalten, Ängste schrittweise zu überwinden, neue Verhaltensmuster zu erlernen oder soziale Kompetenzen zu trainieren. Mut wird hier nicht als Persönlichkeitseigenschaft verstanden, sondern als Fähigkeit, die durch positive Erfahrungen, Verstärkung und systematische Begleitung wachsen kann.


Mut ist kein Ziel sondern ein Prozess

Mut entwickelt sich in Beziehungen, durch Erfahrung und durch das Gefühl, gesehen und begleitet zu werden. In der therapeutischen Praxis bedeutet Mut nicht, etwas „zu schaffen“, sondern sich selbst ernst zu nehmen mit Unsicherheiten, Zweifeln und Hoffnung. Kinder und Jugendliche brauchen sichere Räume, in denen ihr Mut wachsen darf, ganz ohne Druck nur mit Vertrauen.


Nächster Artikel: N wie Nähe Verbindung zulassen, gestalten und schützen.


Crescer com emoção –

Mit Herz und Verstand wachsen

 
 
bottom of page