Grundlage für Entwicklung, Bindung und Veränderung
- Joselaine dos Santos Andrade

- 24. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Vertrauen ist das unsichtbare Fundament jeder Beziehung besonders in der psychologischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es ist die Voraussetzung dafür, dass sich ein Kind öffnet, zeigt, mitfühlt und wachsen kann. Vertrauen entsteht nicht durch Worte allein, sondern durch Haltung, Verlässlichkeit und Beziehungserfahrungen, in denen Sicherheit spürbar ist. In der therapeutischen Begleitung ist Vertrauen kein Ziel, sondern ein Weg, der sich im Kontakt formt.
In der Psychoanalyse ist Vertrauen eng mit den frühesten Beziehungserfahrungen verbunden. Es entwickelt sich aus der Verlässlichkeit und Feinfühligkeit der ersten Bezugspersonen. Wird ein Kind in seinen emotionalen Zuständen erkannt und regulierend begleitet, kann sich ein grundlegendes Urvertrauen ausbilden. In der Therapie entsteht Vertrauen durch eine konstante, haltende therapeutische Beziehung, in der auch Konflikte, Ambivalenz und Übertragungen Raum finden dürfen. Vertrauen bedeutet hier: eine Beziehung auszuhalten, ohne sich selbst zu verlieren.
Die Gestalttherapie versteht Vertrauen als lebendigen Kontaktprozess, der auf Gegenseitigkeit beruht. Vertrauen entsteht dort, wo Kinder erleben: „Ich werde gesehen, so wie ich bin.“ Es braucht Authentizität, emotionale Resonanz und ein Gegenüber, das nicht bewertet, sondern mitgeht. Therapeutische Präsenz wird nicht durch Technik hergestellt, sondern durch Echtheit. In einem solchen Raum kann das Kind lernen, sich selbst zu vertrauen, weil es im Gegenüber Halt, Spiegelung und Klarheit erlebt.
In der Verhaltenstherapie wird Vertrauen oft funktional betrachtet als notwendige Basis für Motivation, Kooperation und Veränderungsbereitschaft. Der Aufbau eines tragfähigen Arbeitsbündnisses ist hier zentral. Vertrauen entsteht durch klare Strukturen, transparente Kommunikation, erreichbare Ziele und kontinuierliche Rückmeldung. Die Therapeut*in vermittelt durch Konsistenz und Vorhersehbarkeit, dass Veränderung möglich ist nicht gegen das Kind, sondern mit ihm. Vertrauen wird durch Handlung und Wiederholung gestärkt.
Vertrauen ist die stillste Kraft und doch die tragendste
In jeder therapeutischen Begegnung wirkt Vertrauen wie ein unsichtbarer Faden. Es verbindet, stabilisiert und öffnet Räume für Entwicklung. Ein Kind, das vertraut, kann sich entfalten nicht, weil es muss, sondern weil es darf. Vertrauen ist der Boden, auf dem Bindung wächst, Veränderung möglich wird und Entwicklung sich traut, weiterzugehen.
Nächster Artikel: W wie Widerstand, Schutzmechanismus verstehen und nutzen.
Crescer com Emoção –
Mit Herz und Verstand wachsen





