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Beziehung als therapeutische Grundlage, echt, haltend, wirksam.

Aktualisiert: 3. Mai

Beziehung ist kein Mittel zum Zweck, sie ist selbst bereits Teil der Intervention. Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist die therapeutische Beziehung der Raum, in dem Entwicklung, Regulation und Veränderung überhaupt erst möglich werden. Dabei geht es nicht nur um Sympathie, sondern um ein fein abgestimmtes, authentisches und professionelles Zusammenspiel, das auf Vertrauen und Sicherheit aufbaut.


In der Psychoanalyse steht die therapeutische Beziehung im Zentrum der Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse. Kinder erleben im Kontakt mit der Therapeutin alte Beziehungsmuster, ungelöste Konflikte oder ambivalente Gefühle erneut, oft ohne sie bewusst zu reflektieren. Diese Dynamiken bieten wertvolle Einblicke in das innere Erleben des Kindes.

Die therapeutische Haltung ist dabei nicht-neutral im Sinne von distanziert, sondern abstinent im Sinne von haltend, verfügbar und klar. Die Beziehung wird zur Bühne, auf der sich psychische Strukturen zeigen, und zur Brücke, über die Veränderung möglich wird.


In der Gestalttherapie ist die Beziehung im Hier und Jetzt der wichtigste Wirkfaktor. Der Kontakt zwischen Therapeut*in und Kind/Jugendlicher wird nicht analysiert, sondern gestaltet und erlebt. Der Mensch wird nicht über seine Symptome definiert, sondern als Ganzes gesehen, mit seinen Bedürfnissen, Spannungen und Ressourcen.

Therapeut*innen zeigen sich in ihrer Echtheit, bleiben im Dialog und begegnen dem Kind auf Augenhöhe. Das Beziehungsgeschehen wird transparent gemacht, Konflikte werden nicht vermieden, sondern gemeinsam reguliert. Dadurch entsteht ein Raum für emotionale Sicherheit, Selbstwahrnehmung und Wachstum.


Auch in der Verhaltenstherapie spielt die therapeutische Beziehung eine zentrale Rolle – als Basis für Kooperation, Motivation und Veränderungsbereitschaft. Die Beziehung wird hier häufig als Arbeitsbündnis verstanden: klar, strukturiert, zielgerichtet.

Gerade bei Kindern, die häufig mit Ablehnung oder Kontrolle konfrontiert waren, wird durch konsequente, empathische Beziehungsgestaltung ein korrigierendes Beziehungserlebnis ermöglicht. Positive Verstärkung, wertschätzende Rückmeldung und transparente Kommunikation stärken das Vertrauen in den therapeutischen Prozess.


Beziehung ist mehr als Rahmen, sie ist Wirkung

Ob unbewusst erlebt, gemeinsam durchlebt oder systematisch aufgebaut, die therapeutische Beziehung bildet die Grundlage jeder gelingenden Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Sie vermittelt Sicherheit, ermöglicht Korrekturerfahrungen und eröffnet neue Beziehungs- und Selbstbilder, und das oft lange bevor Worte dafür gefunden werden können.


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